Psychische Gesundheit bei Jugendlichen: Wie man Depressionen und Ängste frühzeitig erkennt und bewältigt
Die psychische Gesundheit von Jugendlichen ist ein zunehmend wichtiges Thema, insbesondere seit der COVID-19-Pandemie. Depressionen, Angststörungen und andere psychische Erkrankungen nehmen bei Jugendlichen stetig zu. Untersuchungen zeigen, dass vor allem jugendliche Mädchen von diesen Problemen betroffen sind. Der DAK-Kinder- und Jugendreport 2023 belegt, dass die Zahl der psychischen Erkrankungen bei Jugendlichen zwar 2022 leicht zurückging, aber weiterhin auf einem hohen Niveau bleibt. Besonders bedenklich ist der Anstieg der Komorbidität von Depressionen und Angststörungen.
Häufige psychische Störungen bei Jugendlichen
Jugendliche sind besonders anfällig für psychische Störungen, da diese Entwicklungsphase viele Veränderungen mit sich bringt. Zu den häufigsten Störungen gehören:
- Depressionen: Laut dem DAK-Report leiden vor allem Mädchen im Alter von 15 bis 17 Jahren unter Depressionen. Die Symptome umfassen anhaltende Traurigkeit, Antriebslosigkeit und ein geringes Selbstwertgefühl. Häufig tritt diese Störung in Kombination mit Angststörungen auf.
- Angststörungen: Hierunter fallen Phobien, generalisierte Angstzustände und Panikstörungen. Oft sind diese Störungen schwer zu erkennen, da Jugendliche ihre Ängste verbergen können. Ein Anstieg der Angststörungen wird besonders bei Mädchen beobachtet.
- Essstörungen: Essstörungen wie Magersucht oder Bulimie nehmen bei Jugendlichen, insbesondere bei Mädchen, ebenfalls zu. Diese Erkrankungen sind oft eng mit sozialem Druck und dem Einfluss sozialer Medien verbunden.
Ursachen und Risikofaktoren
Die Ursachen für diese psychischen Störungen sind vielfältig:
- Familiäre Probleme: Ungesunde Familienstrukturen oder Konflikte können den Stresslevel von Jugendlichen erhöhen und das Risiko für psychische Erkrankungen steigern.
- Soziale Medien und Leistungsdruck: Plattformen wie Instagram und TikTok vermitteln oft unrealistische Schönheitsideale und führen zu einem erhöhten Druck, „perfekt“ zu sein. Jugendliche, die stark in sozialen Netzwerken aktiv sind, berichten häufiger von depressiven Symptomen und Essstörungen.
- Externe Stressfaktoren: Die Pandemie, Klimakrise und geopolitische Konflikte wie der Krieg in der Ukraine haben Jugendliche verunsichert und belastet.
Früherkennung und Warnsignale
Es ist entscheidend, psychische Erkrankungen frühzeitig zu erkennen, um eine Verschlimmerung zu verhindern. Eltern und Angehörige sollten auf folgende Anzeichen achten:
- Anhaltende Traurigkeit und Rückzug
- Schlafprobleme oder Schlaflosigkeit
- Leistungsabfall in der Schule
- Veränderter Appetit oder Gewichtsschwankungen
- Vermehrte Reizbarkeit oder Wutausbrüche
Professionelle Hilfe sollte in Anspruch genommen werden, wenn diese Symptome über mehrere Wochen anhalten. Psychotherapeuten können anhand von Tests und Gesprächen eine genaue Diagnose stellen.
Praktische Bewältigungsstrategien
Um Jugendlichen bei der Bewältigung ihrer psychischen Probleme zu helfen, gibt es verschiedene Ansätze:
- Selbsthilfe: Regelmäßige Bewegung, ausreichend Schlaf und eine ausgewogene Ernährung können dabei helfen, das emotionale Gleichgewicht zu verbessern. Achtsamkeitsübungen und Meditation können ebenfalls nützlich sein.
- Familiäre Unterstützung: Ein offenes Gesprächsklima innerhalb der Familie ist entscheidend. Eltern sollten ihren Kindern vermitteln, dass es in Ordnung ist, über Gefühle zu sprechen und Schwächen zu zeigen.
- Professionelle Hilfe: Wenn sich die Symptome nicht verbessern, ist es ratsam, professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Psychotherapie, insbesondere kognitive Verhaltenstherapie, hat sich als wirksame Behandlungsmethode bei Depressionen und Angststörungen erwiesen.
Fazit
Die psychische Gesundheit von Jugendlichen darf nicht unterschätzt werden. Früherkennung und die richtige Unterstützung sind entscheidend, um langfristige Folgen zu verhindern. Familien, Freunde und die Gesellschaft als Ganzes sollten sich dafür einsetzen, das Stigma um psychische Erkrankungen weiter abzubauen und offene Gespräche zu fördern. Es ist wichtig, dass Jugendliche wissen: Sie sind nicht allein, und Hilfe ist verfügbar.